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Steckbrief

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Maike Rasch

Übernimmt Patenschaften für

Drehbuchautor*in

Was ist die größte Herausforderung in diesem Beruf?

Jedes Mal aufs Neue setzen wir Autor*innen uns der Bewertung von außen aus. Mit jedem Text, ob Pitch, Exposé oder ganzes Drehbuch, zeigen wir ein Stück unserer Persönlichkeit, unserer Selbst. Und jedes Mal darf ein anderer Mensch (aus Regie, Produktion oder Redaktion) darüber befinden, ob er oder sie es gut findet, oder eben nicht. Viele sind sehr direkt, wenig sensibel und wertschätzend mit ihrem Feedback, ihrer Meinung und ihrer Kritik. Das auszuhalten und zu sortieren, was nehme ich davon an, was ist geschmäcklerisch, was kann ich brauchen, was ist schlicht Blödsinn, ist nicht einfach. Die Kombination von Durchlässigkeit und dickem Fell, die von uns gefordert wird, empfinde ich als größte Herausforderung.

Was liebst Du an Deinem Beruf?

Ich kann mit ganz vielen Menschen zusammensein, ohne mit ihnen zusammensein zu müssen. Ha, ha. Darin liegt für mich auf jeden Fall eine kleine Wahrheit. Mein Beruf vereint viele Dinge, die ich mag. Ich kann alleine sein, und trotzdem im Team arbeiten. Ich bekomme alle Facetten des Filmemachens mit, ohne selbst unbedingt am Set sein zu müssen. Ich kann von der ganzen Welt aus arbeiten und darf mir jeden Tag neuen Quatsch ausdenken. Mir Menschen und ihre Geschichten auszudenken und diese dann irgendwann interpretiert von Regie, Kamera, den Schauspieler:innnen, dem Kostüm und dem ganzen großen Team zum Leben erweckt zu sehen, ist großartig. Ich mag die Entwicklungsarbeit, den Start am liebsten. Wenn es nur vage Ideen sind, kleine Schnipsel, die dann im Laufe der Zeit immer größer werden. Und meist am Ende, in Drehbuchform, etwas ganz anderes sind, als das, womit man mal begonnen hat. Diese Freiheit, dieses Ungewisse, das am Anfang steht, empfinde ich als inspirierend und beängstigend zugleich. Wenn noch nichts MUSS und ich als Autorin noch genau das machen kann, was ich möchte. Und damit im besten Fall einen Grundstein für eine Geschichte lege, die später verkauft, verteidigt und von tollen Menschen verfilmt bekomme...

Was muss sich unbedingt in der Filmbranche ändern, was muss dringend verbessert werden?

ich zitiere:  „Wenn es diversere, paritätischere Sets beim Film gibt, geht es allen besser“, sagte Schauspielerin Nina Kronjäger bei der Pressekonferenz von „Pro Quote Film“. Dafür bin ich auch in allen Prozessstufen, bevor es ans Filmset geht. Zudem würde ich mir wünschen, dass die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Redaktionen mehr als Schulterschluss praktiziert wird, denn als ein Gegeneinander. Ich habe da schon viel Glück gehabt, aber es auch schon sehr schwierig erlebt.

Wie bist Du zu Deinem Beruf gekommen?

Tatsächlich ist die Drehbuchautorin mein dritter Beruf. Ich habe lange in der Werbung als Konzeptionerin und Texterin gearbeitet, was mich aber nicht mehr erfüllt hat. Um mir das Schreiben zu finanzieren, habe ich ein Café aufgemacht, das dann aber (glücklicherweise) so viel Arbeit brachte, dass ich erst gar nicht zum Schreiben gekommen bin. Zugunsten eines Drehbuch-Masterstudiums an der Hamburg Media School habe ich das Café dann verkauft...und hier bin ich.