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*IRGENDWAS MIT FILM

Alle vier Wochen stellen wir hier exklusiv ein Kapitel des Buches *Irgendwas mit Film von Bent Evers vor. 45 Interviews mit Filmschaffenden in den unterschiedlichsten Berufen. Hier könnt ihr euch das Buch bestellen!

Gestartet sind wir mit Maren Eichler, Kostümbildassistentin, gefolgt von Pascal Biermann, Produktionsleiter, Vivian Andres, Kamerabühne (Grip), Hagen Rohling, Produktionsfahrer und Jennifer Schatte, Script Continuity. Jetzt geht es weiter mit Philipp Sehling, Tonmeister:

Geboren 1988, begann 2009 ein Studium der Medientechnik in Mittweida, das er 2014 abschloss. Arbeitete schon während des Studiums für jeweils mehrere Monate als Ton-Praktikant bei einer großen Serienproduktionsfirma in Potsdam und beim ZDF in Mainz. Arbeitet nun als Tonmeister hauptsächlich für Serien- und Filmprojekte für TV-Sender und Streamer und verantwortet am Set kreativ und technisch die Aufnahme aller Töne. Lebt in Berlin.

März 2022

Philipp, wie bist du nach dem Abi und deinem Zivildienst zu einem Praktikum im Tonstudio gekommen?
Ich habe seit Kindesbeinen an eine musikalische Erziehung genossen, hatte unter anderem Klavierunterricht und habe mir im Teenageralter ein bisschen Gitarre beigebracht. Nach dem Abi habe ich überlegt, dass ich damit in den tontechnischen Bereich gehen könnte. Ich habe mir vorgenommen, an die HFF in Potsdam zu gehen, wie die Filmuniversität Babelsberg damals noch hieß. Dort gab es bestimmte Voraussetzungen zu Praxiserfahrungen, die man mitbringen musste. Deswegen brauchte ich ein Praktikum. Im Zivildienst gab es einen Kollegen, der ebenfalls im Tontechnik-Bereich unterwegs war und den Chef eines Tonstudios kannte. Dort habe ich mich vorgestellt und dann ging es los.

Wieso ist es dann aber Medientechnik an der Hochschule Mittweida geworden und nicht die Filmuni?
Ich wurde zwar zur Aufnahmeprüfung eingeladen, bin aber rausgeflogen. Ich bin mir sicher, dass es daran lag, dass ich den musiktheoretischen Teil nicht gut genug vorbereitet hatte. Der Chef des Tonstudios und der Kollege vom Zivildienst hatten beide in Mittweida studiert und waren damals immer noch präsente Persönlichkeiten an der Hochschule. Ich habe mich aber ganz normal beworben. Es gab dort auch einen Aufnahmetest, den man aber überspringen konnte, wenn man Vorerfahrungen mitgebracht hat. Ich hatte mich auch an anderen Unis beworben und hätte nach Darmstadt gehen können, Digital Media hieß der Studiengang dort damals. Die Nähe zur Heimat und die günstigeren Lebenshaltungskosten waren dann ausschlaggebend für Mittweida.
 
Wie war das Studium in Mittweida aufgebaut, was sind die inhaltlichen Schwerpunkte?
Das Studium dauert sechs Semester und in den ersten zwei Semestern arbeiten alle an allgemeinen Themen. Das Studium überschneidet sich in der Zeit mit dem Schwesterstudiengang Medienmanagement. Nach zwei Semestern musste man sich für einen Schwerpunkt entscheiden. Es gab Fernsehen, Hörfunk/Audio, Print und Digital/Online. Ich habe nicht Hörfunk/Audio gemacht, weil ich das Gefühl hatte, durch das Praktikum da bereits viel gemacht zu haben. In dem Thema war ich auch privat schon sehr engagiert. Deswegen habe ich mich für den Fernseh-Schwerpunkt entschieden. Jeder Bereich hatte einen ausgeprägten Praxisanteil, den die Hochschule sehr ernstgenommen hat. Mittweida ist keine Medienmetropole, aber die Hochschule betreibt zum Beispiel einen ziemlich gut aufgebauten Studierenden-Radiosender, der von 6 bis 22 Uhr mit Live-Betrieb und Nachrichten sendet. Auf diese Schichten, die man nebenbei dafür unterbringen muss, hatte ich nicht so Lust. Beim Fernsehschwerpunkt ging es auch um Bildgestaltung, Distribution, Sendetechnik und rudimentär auch um Tontechnik. Wir haben zum Beispiel eine Jugendsendung mit dem catchy Titel Propeller TV produziert. Das war eine Magazinsendung, die von uns aufgezeichnet und später auf einem Regionalsender gesendet wurde. Es gab drei, vier vorproduzierte Beiträge und einen Studiogast im Interview. Es gab auch jährliche Projekte wie das Medienforum Mittweida, bei dem der Campus zu einem Kongress-Event umgebaut wird, oder das Campus Festival, ein Ein-Tages-Open-Air-Konzertfestival. Da ich schon einige Erfahrungen hatte, konnte ich bei diesen Events Teamleiter sein und bei Propeller TV die Live-Sendemischung [Mischung*] betreuen.
 
Wie ging es nach dem Studium für dich weiter?
Ich habe noch während des Studiums, das bei mir länger dauerte als sechs Semester, ein Praktikum bei Grundy UFA gemacht, das ist heute die UFA Serial Drama. Die Stelle war auf der UFA-Website ausgeschrieben. Direkt danach hat sich über einen Hochschul-Verteiler ein Praktikum beim ZDF ergeben. Erst danach habe ich die Bachelorarbeit geschrieben.
 
Warum hast du dich entschieden, zusätzlich den Master in Audiokommunikation und -technologie an der TU Berlin zu machen?
Ich hatte nach dem Bachelor ein bisschen Leerlauf, weil ich eben nur vereinzelt kleine Jobs gemacht habe. Allein wegen der niedrigen Bezahlung wusste ich, dass das auf Dauer keine Lösung sein kann. Ich hatte gesehen, dass es verschiedene Stellenanzeigen gab, zum Beispiel im Hauptstadtstudio als Support-Ingenieur Audio, die einen Master oder ein Diplom vorausgesetzt haben. Der Master ist also mein Exit-Ticket, falls ich nochmal angestellt werden möchte bei einer Firma, die Positionen mit Abschlüssen verbindet.
 
Wie war für dich der Übergang in die Berufslaufbahn? Es ist oft schwierig an die ersten gutbezahlten Jobs zu kommen.
Ich hatte mir schon während des allerersten Praktikums im Tonstudio eine Steuernummer besorgt, damit ich selbstständig arbeiten und abrechnen kann. Ich habe zwischendurch immer wieder irgendwelche kleinen Jobs gemacht, auch während des Studiums, zum Beispiel für die Beschallung von kleinen Konzerten. Irgendwann kam die Anfrage, ob ich für ein EB-Team* von RTL den Ton machen kann. Meine Freundin hat zu der Zeit ein Praktikum bei einer kleineren Produktionsfirma in Berlin angefangen und auch die haben mich immer mal angefragt. Das wurde Stück für Stück immer mehr. Es gab also keinen harten Schnitt zwischen Studium und Berufsleben. Ich hatte so das Glück, dass ich durch diese Jobs und durch die anfängliche Unterstützung meiner Eltern keinen einzigen Tag branchenfremd gearbeitet habe.
 
Wie bist du von diesen kleineren Jobs dazu gekommen, Filmtonmeister zu werden?
Das war eher Zufall. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich ein kurzes Praktikum als 2. Tonassistenz bei einem Tonmeister machen dürfen und dieser hat meinen Namen dann an einen anderen Kollegen weitergegeben. Mit dem habe ich dann noch andere Projekte als Praktikant und 2. Tonassistenz gemacht, unter anderem auch die erste Staffel 4 Blocks. Er kannte dadurch meine Arbeit am Filmset und wusste auch von meinen Tätigkeiten als Doku- und EB*-Tonmensch. Als ihm dann ein Projekt vorgeschlagen wurde, dass sich von der Art her irgendwo zwischen Doku und Film bewegen sollte, hat er meinen Namen dafür ins Rennen geworfen. Das Projekt war am Ende doch filmischer als gedacht und alle waren hinterher sehr zufrieden! Von da an ging die «Empfehlungskette» für mich als Tonmeister weiter, die mich bis heute trägt.
 
Jetzt sollten wir mal darüber sprechen, was du überhaupt machst. Wie würdest du deine Aufgabe als Tonmeister beschreiben?
Meine Aufgabe als Filmtonmeister am Set ist die Gestaltung einer Tonspur mit den Dialogen und den Tönen, die am Set entstehen und eingefangen werden können. Dabei geht es hauptsächlich um das gesprochene Wort, aber auch um Requisiten, die vielleicht einen bestimmten Klang haben. Auch Atmos*, also Hintergrundtöne an den jeweiligen Orten, gehören dazu.
 
Ist das eine rein handwerklich-technische Arbeit oder beinhaltet das auch kreative Elemente?
Meines Erachtens ist es ein sehr kreativer Job. Man macht das Gleiche wie der Kollege, der in der Philharmonie die Mikros platziert und dort eine Balance findet. Die Kamera schwenkt und gestaltet ein Bild, schließt Dinge ins Bild ein und andere aus. Auf meiner Tonebene mache ich das auch. Ich muss sehr viel Arbeit investieren, um bestimmte Dinge aus dem Ton auszuschließen. Während die Kamera versucht ihren Frame mit Darsteller:innen, Vordergrund und Hintergrund zu füllen, muss ich das Gegenteil machen und neben den Dialogen Stück für Stück alles wegschaben, was ich nicht im Ton haben möchte. Seien es Schritte, die man nicht hören soll; eine Tür, die geölt wird, damit sie nicht quietscht; ein Teller, der abgeklebt wird, damit er nicht zu laut abgestellt wird. Es geht also darum, dass man in aufwendiger Arbeit zwischen den Departments* eine schöne Balance findet. Und da steckt meines Erachtens eine kreative Leistung drin. Es gibt ja die Erlösbeteiligung an Kinofilmen für Filmschaffende, auch da ist der Set-Ton beteiligt. Das spricht für mich auch dafür, dass es eine Kreativleistung gibt.
 
Gibt es deiner Einschätzung nach Dinge, die man mitbringen muss, wenn man gerne ins Tondepartment am Set einsteigen möchte?
Ich finde, dass die Tonassistenz ein toller Job ist, in dem man mit geringen Grundqualifikationen gut einsteigen kann. Die Arbeit ist sehr praxisbezogen und es geht weniger um theoretische Dinge. Man muss nur wach sein im Kopf und Mut haben, weil man immer im Grenzbereich zwischen «mit der Angel zu weit weg» und «mit der Angel im Bild» arbeitet. Die Tonmeisterei erfordert dahingegen ein gewisses technisches Fachwissen und ein Feingefühl für den Klang. Das muss man entweder über die Arbeit als Assistenz lernen oder über anderweitige tontechnische Tätigkeiten. Man sollte auch eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen. Ein Kameramann hat mal nach einem Drehtag zu mir gesagt, dass er das Gefühl hat, er hätte heute nur Scheiße gedreht. Beim Ton kann das mehrere Tage hintereinander vorkommen, das liegt nicht immer in deinen Händen. Manchmal lässt das Kostüm keine Anstecker-Mikrofone zu, die Baustelle nebenan ist laut, über dem Set fliegen Flugzeuge und der Generator steht zu nah dran. Deswegen ist man auch nicht schlechter in dem Job. Ich habe das einem Gitarrenbauer mal so erklärt, dass es das Gleiche ist, wie wenn in seiner Werkstatt noch zehn andere Leute arbeiten, die ständig etwas umräumen oder vor ihm aufbauen. Er muss trotzdem seine Gitarre bauen, auch wenn zehn Leute eine ganz andere Priorität haben. Man sollte dafür gute People Skills haben. Ich habe für mich festgestellt, dass es gut ist, dass ich mein Selbstwertgefühl nicht allein aus der Arbeit ziehen muss. Es muss nicht jeder Arbeitstag super sein. Ich habe das Gefühl, dass Set-Tonleute ausgeprägte Familienmenschen sind, die meistens Kinder haben – ohne, dass ich das statistisch belegen könnte.
 
Würdest du aber eine akademische Ausbildung grundsätzlich empfehlen, wenn man Tonmeister:in werden will?
Man kann über ein Praktikum den Fuß in die Tür bekommen, seine Erfahrungen sammeln, eine Weile angeln und durchaus versuchen, sich irgendwann als Tonmeister:in aufzustellen. So lernt man die Berufspraxis und muss sich den technischen Hintergrund nebenbei draufschaffen. Der andere Weg ist, dass man über eine akademische Laufbahn den technischen Hintergrund lernt und sich danach die Filmpraxis draufschaffen muss. Man muss als Tonmeister:in zum Beispiel wissen, wie man eine Frequenzkoordination für die Funkstrecken* macht und die Sender im Spektrum mit den DVBT-Kanälen verteilt. Das ist nicht ganz trivial. Als Tonmeister:in muss man sein Equipment kennen und wissen, wie man es einsetzt. Man muss die Bücher lesen und erkennen, was auf einen zukommt und die entsprechende Technik mitnehmen. Meiner Einschätzung nach geht man aus der akademischen Laufbahn eher in die Tonmeister-Richtung. Ich weiß aber nicht, ob der eine oder andere Weg besser ist. In der Branche interessiert sich keiner für irgendwelche Dokumente und Zeugnisse, es geht nur darum, wer wen kennt und ob man am Set bestehen kann.
 
Wie ist beim Ton die aktuelle Marktlage, wird Personal gesucht?
Wir haben meines Erachtens beim Ton keinen Fachkräftemangel, sondern einen Möglichkeitsmangel. Es gibt keine Nachwuchsstellen beim Ton, in denen Leute eine Chance haben, sich auf Positionen zu beweisen, die noch nicht drehentscheidend sind. In der Kameraabteilung kann man vom Prakti zum Video Operator und zur Materialassistenz werden. Es gibt ein mehrstufiges Verfahren, in dem man zeigen kann, ob es läuft. Wenn es keine Praktikant:innen gibt, die das Tonangeln lernen, gibt es überhaupt keine Leute, die das lernen. Ich kann keine:n Praktikant:in als einzige:n Angler:in mit ans Set nehmen, dafür sind die Aufgaben zu wichtig und entscheidend. Die einzigen, die das begriffen haben, sind meines Erachtens die Produktionsfirmen, die Soaps* machen. Die UFA Serial Drama bietet zum Beispiel Trainee-Programme an und ist sehr darum bemüht, dass die Leute danach auch bei ihnen bleiben. Alle Assistent:innen, die aus dem Soap-Bereich kommen, nehme ich mit Kusshand, weil ich weiß, die rocken das Ding. Für die sind zwei, drei Kameras und ein hohes Drehpensum kein Problem.
 
Die UFA hat mit ihrer Academy sogar nochmal ein Nachwuchsprogramm nachgelegt. Die UFA Serial Drama hat natürlich den Vorteil, dass sie durch die langlaufenden Soaps* länger planen kann.
Es ist auch gut, dass es den Mindestlohn gibt, das ist generell zu befürworten. Die Projekte, die ich am Anfang gemacht habe, waren beschissen bezahlt, aber dadurch kam ich rein. Es ist jetzt schon schwierig Tonassistent:innen zu finden und der Pool wird eher kleiner. Manche werden ja auch – wie ich – irgendwann Tonmeister:in.
 
Sind die oft langen und schlecht planbaren Drehtage, die wechselnden Arbeitsorte und die kurzen Beschäftigungen ein Thema für dich und vielleicht auch für deine Familie?
Ich bin an einem Punkt angekommen, wo es eine gewisse Planbarkeit gibt. Wenn im Herbst nichts für den Frühling reinkommt, kann man nur hoffen, dass im Winter etwas für den Sommer kommt. Ich habe ungefähr ein halbes Jahr Vorlauf. Weil wir im Sommer unser zweites Kind bekommen, habe ich drei Monate aktiv geblockt und viele Projekte für diesen Zeitraum abgesagt. Die Freiheit hat man, aber das muss man sich trauen und dann auf das Geld verzichten. Ich habe aber keine regelmäßig stattfindenden Hobbys. Ich hatte vor Weihnachten einen Unfall und bin noch in Physiotherapie, die ich irgendwie vor dem nächsten Dreh unterbekommen muss. Wie soll das während des Drehs möglich sein? Ich stehe um 6 Uhr auf, fahre beispielsweise nach Potsdam und komme um 20 Uhr wieder. Dafür hat man dann mal zwei Monate Pause, aber so ist es natürlich schwer Routinen aufzubauen. Es gibt die Geschichte über einen Tonassistenten, der als erstes ein Praktikum beim Licht gemacht und dort mitbekommen hat, dass die Tonleute die letzten sind, die morgens kommen, und die ersten, die abends gehen. Dann hat er entscheiden, dass er jetzt zum Ton geht. Wenn man nicht wie die Maske zwei Stunden vor Drehbeginn da sein muss, kann man natürlich ein Privatleben eher managen. In anderen Positionen hast du außerdem noch mehrere Wochen Vorbereitungszeit, die du auch oft nicht in deiner Heimatstadt verbringst, das ist natürlich eine andere Belastung.
 
Wird deine Arbeit dafür angemessen bezahlt?
Man muss dazu sagen, dass viele Tonmeister:innen ihre eigene Technik vermieten. Das heißt, man bekommt ungefähr zwei Drittel der Tagesgage nochmal obendrauf. Die Mischung aus Gage und Technikmiete erlaubt dann, mit einer überschaubaren Anzahl an Drehtagen im Jahr ein normales Einkommen zu haben, wenn man das deutsche Medianeinkommen als Vergleich nimmt. Trotzdem könnte die Gage natürlich höher sein und gerade in der Technikvermietung stagnieren die Tagessätze stark, obwohl beispielsweise immer mehr Funkstrecken* zum Einsatz kommen. Insgesamt wird man mit dem Job eher nicht reich, aber von außen betrachtet ist das für ein halbes Jahr arbeiten sehr okay.
 
Du warst im Vorstand der Berufsvereinigung Filmton, der BVFT, und bist auch im Verband Deutscher Tonmeister, dem VDT. Gibt es dort einen konstruktiven Austausch über Arbeitsinhalte und -bedingungen und kannst du die Mitgliedschaften empfehlen?
Der VDT ist gemessen an der Mitgliederzahl ein sehr großer Verband. Der ist eigentlich zu breit aufgestellt für einen detaillierten Austausch über Inhalte und Bedingungen beim Film. Die BVFT ist sehr spezifisch für den Filmbereich und der Austausch ist dort deutlich aktiver und enger. Die externe Institution hilft dabei, dass gewisse Themen kontinuierlich beackert werden. Die BVFT arbeitet auch sehr eng mit der Verdi* zusammen und ist einzige Berufsvereinigung, die Repräsentant:innen mit in die Tarifverhandlung schickt. Deswegen ist es eine gute Sache. Es ist aber kein berufliches Netzwerk, das dich persönlich weiterbringt, das darf man nicht vergessen. Du kannst Kontakte innerhalb des Vereins haben, die dich weiterbringen, aber die alleinige Mitgliedschaft verbessert nicht deine Wirtschaftlichkeit. Sie sorgt nicht dafür, dass jemand dich anruft, ohne dich zu kennen. Aber ich bin dadurch in einer Slack-Gruppe mit Manfred Banach, der die ganzen Babelsberg-Projekte von Uncharted bis John Wick 4 macht. Wenn ich etwas wissen will, kann ich ihm eine Nachricht schicken. Das ist natürlich toll.
 
Kannst du dir vorstellen, dein Exit-Ticket nicht zu nutzen und auch die nächsten 30 Jahre als Tonmeister am Set zu sein?
Ja. Man erlebt was, hat wechselnde Arbeitsorte, ist oft an der frischen Luft und trifft lustige Leute. Die meisten Filmleute sind von Natur aus relativ gesellig und man hat meistens eine gute Zeit.

Vielen Dank, Philipp!