Alle vier Wochen stellen wir hier exklusiv ein Kapitel des Buches *Irgendwas mit Film von Bent Evers vor. 45 Interviews mit Filmschaffenden in den unterschiedlichsten Berufen. Hier könnt ihr euch das Buch bestellen!
Gestartet sind wir mit Maren Eichler, Kostümbildassistentin, gefolgt von Pascal Biermann, Produktionsleiter, Vivian Andres, Kamerabühne (Grip), Hagen Rohling, Produktionsfahrer, Jennifer Schatte, Script Continuity, Philipp Sehling, Tonmeister und Vanja Windelband, Set-Aufnahmeleiterin (Set-AL). Jetzt geht es weiter mit Constantin Dehn, Außenrequisiteur!
Geboren 1995 in Füssen, startete direkt nach seinem Abitur in der Branche als Praktikant und arbeitete sich zum Außenrequisiteur hoch. Wohnt in Hamburg und dreht sowohl Kino- und TV-Filme als auch TV- und Streaming-Serien.
Februar 2022
Constantin, was macht man in der Außenrequisite?
Die Außenrequisite macht die ganze Vorarbeit der Requisiten
und begleitet auch die Arbeit während des Drehs. Alles, was der Schauspiele
bespielt, besorge ich, organisiere ich, baue ich und gebe das am Drehtag an die
Set-Requisite weiter.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Szenenbild?
Die Szenenbildner:innen geben in Absprache mit der Regie den Look vor und anhand dessen kann ich die Requisiten raussuchen. Natürlich immer in Abstimmung mit den Szenenbildner:innen. Zum Beispiel: Wir haben eine historische Produktion in den 70er-Jahren und ich muss ganz viele Autos besorgen. Da halte ich Rücksprache mit dem Szenenbildner, welche Autos nicht erwünscht und welche Farben am liebsten gesehen sind. Die erste Auswahl geht über mich. Das heißt, ich recherchiere, was überhaupt möglich ist, zeige das Regie und Szenenbild und dann wird in Zusammenarbeit alles final entschieden.
Wann fängt ein Projekt für dich an und wie ist der Ablauf in der Vorbereitung?
Grob kann man sagen, dass ein 90-minütiger Fernsehfilm für mich fünf bis sechs Wochen Vorbereitung hat. Bei einer Serie mit mehreren Folgen sind es auch schon mal zehn Wochen. Ich starte mit dem Drehbuch, das ich direkt durcharbeite. Nach ca. zwei Wochen ist die erste Requisitenbesprechung. Dort ist das Szenenbild dabei, ebenso Regie und Kamera. Da werden den ganzen Tag von Anfang bis Schluss des Buches alle Requisiten detailliert besprochen. Da kann ich erste Sachen zeigen, die ich im Internet recherchiert habe. Danach weiß ich, was Regie und Kamera sich wünschen und was überhaupt möglich ist – und ich kann richtig loslegen mit dem Einkaufen und dem Disponieren von Leuten und Dienstleistern. Nach weiteren zwei Wochen habe ich die meisten Haupt-Spielrequisiten besorgt und habe dann nochmal mit Regie und Kamera einen Termin, in dem die Requisiten genau angeschaut werden. Dinge, die gebaut oder hergestellt wurden, werden gezeigt und es können nochmal kleine Änderungen passieren. Ab dem Drehstart geht es so weiter, dass ich vor jedem Drehtag mit der Set-Requisite die Requisiten austausche. Ich bleibe aber nicht am Set, sondern mache den Rückbau von dem Set am Tag davor oder den Vorbau des nächsten Sets. Das geht so weiter bis zum Dreh-Ende.
Was sind denn Bezugsquellen für Requisiten? Wie viel wird gebaut, gekauft oder geliehen?
In jeder großen Filmstadt gibt es mehrere Fundus, da können wir die meisten Sachen leihen. Ganz viel kommt auch aus privaten Lagern. Requisiteur:innen werden schon eine Art kleine Messis. (lacht) Mein Keller ist voll, meine Bude ist voll, man sammelt vieles, das man wieder verwenden kann. Wenn es historische Projekte sind, kauft man viel, da die Sachen im Verleih oft sehr teuer sind. Da hat man seine gängigen Antiquitätenläden oder große Hallen, die Haus-Ausräumungen machen und die Sachen dann verkaufen. Ebay und Ebay-Kleinanzeigen sind auch wichtig für uns, die schönen charakteristischen Requisiten bekommt man Second Hand. Bauten passieren meistens, wenn Sachen sehr speziell sind, wenn ein Requisit etwas machen soll, was es eigentlich nicht kann. Wir müssen auch viel am Computer bauen. Webseiten, Chats oder Anrufe müssen von Grafiker:innen hergestellt werden.
Liegt das Budget für die Requisiten vollständig in deiner Hand?
Es gibt das Haupt-Budget für das Art Department, das liegt bei den Szenenbildner:innen. Daran muss ich mich halten. Ich mache aber
immer eine eigene Kalkulation. Ich gucke, ob ich teurer oder billiger bin als
erwartet. Wenn ich teurer bin, muss ich das sofort kommunizieren. Für manche
Posten kann ich vielleicht sagen: Da habe ich was im Lager, das können wir
billiger holen. Man hat über die Jahre so seine Erfahrungen. Man weiß, wie viel
etwas im Fundus kostet und man weiß, wo man Sachen günstiger bekommt.
Hast du immer eine Außenrequisite-Assistenz?
Das ist leider immer wieder ein Kampf mit der Produktion. Ich bin der Meinung, es darf es keine Produktion ohne Assistenz mehr geben, die Vorbereitungszeit immer kürzer wird. Die Drehtage werden immer weniger und es muss alles schneller passieren. Deswegen sind Assistenten sehr wichtig für die Branche.
Das heißt, als Assistenz ist man wirklich eine klassische Assistenz und unterstützt überall, wo es nötig ist?
Ich hatte als Assistenz das Glück, jemanden vor mir zu haben, die mir sehr viel praktische Arbeit beigebracht und viele Posten zugeschoben hat, weil sie mir vertraut hat. Genauso arbeite ich jetzt am liebsten mit meinen Assistent:innen. Ich lasse sie gerne machen und wenn es in eine total falsche Richtung geht, lenke ich wieder ein wenig in die richtige Richtung. Aber sonst gebe ich gerne ab und lasse sie machen, so lernt man am besten. Flaschen entlabeln und neu bekleben kann ich genauso. Als Assistent durfte ich mehr praktische Arbeit machen, jetzt als Außenrequisiteur habe ich dazu keine Zeit. Ich muss viel telefonieren, Mails schreiben, das ist zum Teil ein Büro-Job. Da bin ich sehr, sehr froh, dass ich meine Assistent:innen oder Fahrer:innen zum Einkaufen schicken kann. Sie sind sozusagen meine verlängerten Gliedmaßen, die ich disponieren muss.
Baust du Sachen auch selbst oder wird das in Auftrag gegeben?
Ganz viel bauen wir selbst. Wir haben letztens ein Xylophon gehabt, das musste ich umbauen und stumm machen, damit es nicht im Ton ist, wenn gleichzeitig Dialog stattfindet. Auch Kleinigkeiten wie patinieren, kleine Umbauten und Basteleien machen wir oft selbst. Große Sachen, zum Beispiel ein Lieferwagen, der ein bestimmtes Logo haben soll, würde die Baubühne machen oder andere Dienstleister. Ich sage dann also: «Ihr bekommt das Auto dort und an dem Tag, dann müsst ihr folieren, am nächsten Tag ist Drehtag, es bleibt drei Tage dran und am vierten Tag könnt ihr es wieder zurückbauen und zurückgeben». Diesen Ablauf plane ich.
Das klingt für mich, als wäre der Job sehr vielfältig. Recherche, Handwerk, Finanzen, Kreativität – ist das zu gleichen Teilen wichtig?
Es spielt alles mit rein. Dominierend ist das Problemlösen. Du bekommst ein Drehbuch und es ist deine Aufgabe: Mach, dass es funktioniert. Diese Lösungen haben dann oftmals mit den von dir angesprochenen Ebenen zu tun. Ich muss für die Lösung recherchieren, muss aber auch gucken, dass die Lösung nicht zu teuer wird.
Gibt es Dinge, die du ganz besonders schätzt an deinem Beruf?
Ich habe immer wieder etwas Neues. Klar, wir sind ein Land, in dem ganz viele Krimis gedreht werden. Da ist es oft das Gleiche: Ein Mordfall, Polizist:innen und so weiter. Aber es gibt so eine Bandbreite an unterschiedlichen Projekten und ich muss mich eben mit ganz verschiedenen Sachen auseinandersetzen, sei es mit Drogenkurier-Lieferdiensten oder mit historischen Telegrafen. Das liebe ich, immer wieder ein neues Drehbuch zu bekommen und immer wieder zu denken: «Krass, das hatte ich auch noch nicht, da muss ich mich einlesen und gucken, wie das funktioniert». Dieser Reiz, immer wieder neues Wissen aufzubauen, das gefällt mir extrem. Und die Art, wie in der Branche gearbeitet wird, liegt mir sehr. Ich kann mir persönlich niemals vorstellen, einen Nine-to five-Job mit 27 Urlaubstagen zu haben. In der Filmbranche kann ich kurzzeitig sehr viel arbeiten und dann auch mal zwei Monate nichts machen. Dieser Rhythmus liegt mir sehr gut.
Was muss man denn mitbringen für den Job? Braucht man gewisse Talente?
Man kann sich auf jeden Fall reinarbeiten, aber man muss die Motivation mitbringen. Alle, die vorher in der Gastronomie oder in ähnlichen Bereichen gearbeitet haben, sind oft stressresistenter. Wenn man durch ein Restaurant rennt und versucht es allen recht zu machen, diesen Stress, den fand ich immer sehr ähnlich zur Schnelligkeit beim Film. Man muss kein Meister-Handwerker sein, man muss kein perfektes Regal bauen können, aber man sollte eine Schraube reindrehen können. Wir sind keine Expert:innen in jedem Thema, aber wir kratzen alles ein bisschen an und versuchen das, was wir zeigen wollen, perfekt zu machen.
Bist du als Requisiteur eher film- oder vor allem requisitenbegeistert?
Ich hatte damals nicht den Plan, in die Ausstattung zu gehen und bin da reingerutscht. Man schätzt die Requisiten sehr. Andererseits liebe ich Filme und Serien. Das sind zwei Herzen, die miteinander schlagen, und das ist, glaube ich, auch sehr wichtig. Wenn man nur die Requisiten mag, aber den Ablauf beim Film nicht, wird man in der Branche nicht glücklich und andersherum genauso.
Wie bist du denn in den Job reingerutscht?
Ich wollte von klein auf Schauspieler werden und war in der Schule in der Theatergruppe. Die Lehrerin hat später auch eine Film-AG gestartet, wo ich den ersten Kontakt mit Kameras und Schnittprogrammen hatte. Kurz vor dem Schulabschluss, als ich mich an der ersten Schauspielschule beworben hatte, kamen aber die Zweifel, weil ich nicht drei Jahre Schauspiel studieren wollte, um dann in der Gastronomie zu hängen. Es gibt einfach sehr wenige Schauspieljobs und zu viele Schauspieler:innen. Ich hatte dann die grandiose Idee Regie zu studieren. Ich wusste, für das Studium brauche ich Praxiserfahrung. Ich bin dann auf Crew United* gestoßen und hatte mich Deutschlandweit für Praktika beworben. In Hamburg wurde ich als Set Runner* genommen. Nach zwei Wochen ist die Set-AL-Assistentin ausgefallen, da musste ich einspringen und als sie wiederkam, war sie so überzeugt von mir, dass sie mir schon das nächste Praktikum vermittelt hat. Ich wollte in der Aufnahmeleitung bleiben, hätte dann aber wegen des Mindestlohngesetzes Mindestlohn bekommen müssen. Deshalb wurde mir ein Praktikum in der Kamera und in der Ausstattung angeboten und ich habe mich aus dem Bauch heraus für die Requisite entschieden. Mein Gedanke war: Jede Abteilung, die ich abklappere, ist super für das Regiestudium. So habe ich einen tollen Szenenbildner und die Assistenz kennengelernt, die mich danach weiter mitgenommen haben. Das war das Wichtige: Dass ich Leute hatte, die mein Potenzial gesehen und mich mitgezogen haben.
Wieso ist es die Außenrequisite geworden und nicht die Set-Requisite?
Das Set finde ich sehr interessant, das macht auch Spaß. Ich bin aber lieber in der Außenrequisite, weil mir das Warten am Set zu viel wird. (lacht) Das ist eine ganz andere Art und Weise zu arbeiten. Ich habe am Büro durchgehend ein normales Pensum und am Set muss man gefühlt viel warten und macht nichts, dann ist der Take vorbei und es muss alles ganz schnell gehen. Und danach muss man wieder warten. Diese Aufs und Abs sind für mich stressiger als durchgängiger Stress. (lacht)
Es ist ja oft schwierig vom Praktikum in bezahlte Jobs reinzukommen. Wie hat das bei dir geklappt?
Die Außenrequisiteurin wollte mich unbedingt dabeihaben und hat bei Produktionsleiter:innen dafür gekämpft, dass ich mit 19-20 Jahren die Jobs bekommen habe. Der erste richtig bezahlte Job war als Requisitenfahrer. Ich habe einen 7,5-Meter-Sprinter bekommen, bin durch Deutschland gefahren und habe die ganzen Möbel für die Requisite abgeholt. Ich hatte aber als Fahrer schon meinen Laptop dabei und habe selbst Sachen recherchiert, weil ich Bock darauf hatte. Und irgendwann kam es, dass ich keine Fahrerjobs mehr gemacht habe, sondern der Assistent der besagten Kollegin war. Ich habe ihr jahrelang assistiert und bin seit fast anderthalb Jahren selbst Außenrequisiteur – und sie ist Szenenbildnerin. Wir haben beide sozusagen den Sprung gemacht. Wenn sie als Außenrequisiteurin angefragt wird, trägt sie mir den Job zu. In der Filmbranche sind die guten Kontakte das A und O, um Jobs zu bekommen.
Hast du das Gefühl, dass dir eine theoretischere Ausbildung geholfen hätte?
Nein. Ich habe das Gefühl, dass junge Leute, die von den Unis kommen, den ganzen Filmablauf nicht so drin haben. Ich denke, es ist sogar eher ein Vorteil, den praktischen Weg gegangen zu sein statt des theoretischen Weges.
Gab es mal den Gedanken, Szenenbild oder Innenarchitektur zu studieren?
2018 hatte ich ein Projekt, das vom Arbeitspensum sehr krass war. Da habe ich das erste Mal gedacht: «Was mache ich hier eigentlich? Will ich mich so ausbeuten lassen und mich so kaputt arbeiten?» Ich dachte, ich brauche irgendeine Ausbildung, damit ich sicher bin, falls ich wirklich keinen Bock mehr auf den Job habe. Ich wollte eine Ausbildung für Visual Merchandise, also Schaufensterdekoration, in einem Fotostudio machen. In Fotostudios ist das ein Beruf, der dem Requisiteur beim Film nahekommt. Du hast Shootings, in denen man eben kein Bewegtbild hat, aber genauso alles über Requisiten lernt. Visual Merchandising in Modegeschäften hat wiederum mit Film nichts zu tun. Das Fotostudio hat zu dem Zeitpunkt keinen Ausbildungsplatz vergeben, aber mich vollwertig angestellt. Nach eineinhalb Monaten habe ich eine Abteilung geleitet mit Azubis unter mir – also auch einfach Glück gehabt, glaube ich. Ich habe da erfahren, dass es möglich ist, mich wegen meiner Berufserfahrung in der Filmbranche für eine externe Prüfung zu bewerben. Ich könnte eine Prüfung bei der Handelskammer schreiben und bei Bestehen hätte ich die Ausbildung, ohne die Ausbildung gemacht zu haben. Das ist mein Plan B. Das würde ich auch jedem raten: immer einen Plan B haben.
Ist es für deine Position wichtig, dass man ein Projekt inhaltlich interessant findet? Wie eine Szenenbildnerin mal gemeint hat: Wir machen das nicht aus Spaß, sondern um Geld zu verdienen. Natürlich hat man seine eigenen Meinungen zu Inhalten und oft macht man es vielleicht wirklich nur zum Geldverdienen. Bei der jetzigen Produktion denke ich aber auch ganz oft: «Geil, dafür werde ich bezahlt» und freue mich total darüber.
Du arbeitest nicht nur in Hamburg, sondern auch in Köln oder Berlin. Spielt das für dich eine Rolle? In der der jetzigen Lebensphase ist es für mich egal, wo ich arbeite. Ich mag es auch neue Leute, neue Städte und auch andere Arbeitsweisen kennenzulernen. Auch, um das eigene Netzwerk weiter auszubauen. Wie es später ist, wenn ich selbst Familie habe… Es wäre schon eine Ansage, wenn ich als Vater ein paar Monate weg und nur kurz am Wochenende da bin. Aber jetzt, wo ich jung und ungebunden bin, mache ich das gerne.
Verhält es sich genauso bei dem hohen Arbeitspensum? Passt das einfach gerade gut in deine Lebensphase? Aktuell ist das super zu vereinbaren. Das hat sich über die Jahre ein bisschen eingependelt. Anfangs ging das Privatleben sehr rapide nach unten, weil ich nur gearbeitet, gegessen und geschlafen habe. Ich habe dann für mich gesagt, dass ich so nicht mehr arbeiten möchte und auch Leute sehen muss. Wenn man an den Wochenenden noch Freizeitprogramm hat, ist das natürlich mit viel Energie verbunden. Die hole ich mir aber nach den Projekten wieder, wenn ich frei habe. Dann haben die Sachen Priorität, die ich gerne mache. Deswegen ist dieses Pensum, wie es sich inzwischen eingependelt hat, für mich perfekt.
Wird deine Arbeit für dein Empfinden angemessen bezahlt?
Ja, auf jeden Fall. Es wird in der gesamten Filmbranche eingerechnet, dass man nicht in jedem Monat einen Job hat. Dementsprechend sind die Gagen gut, wenn man sie standhaft verhandelt. Es kommt durchaus vor, dass Leute in ihren Gagen sehr gedrückt werden, was eine Art Preisdumping bedeutet für sämtliche andere Kolleg:innen, die mit der Produktionsleitung in Zukunft zusammenarbeiten. Dadurch entstand vor ein paar Jahren der Verband der Requisite. Dort sind zum Beispiel Gagen aufgelistet, nach denen wir uns richten sollen. Die Gagen sind nicht bindend, aber es sind Empfehlungen des Verbandes. Funktioniert das? Halten sich alle Kolleg:innen an die Empfehlungen? Es gibt viele Leute, die neu in die Branche reinkommen und gar nichts von dem Verband wissen und auch die Gagenempfehlungen nicht kennen. Die bekommen dann vielleicht eine Gage vorgeschlagen, die für sie gut klingt, aber eigentlich nicht angemessen ist. Das ist oft leider mit Unwissenheit verbunden.
Gibt es in eurem Department* zu Themen wie Gagen und Arbeitsbedingungen einen Austausch?
Als ich angefangen habe war es oft noch so, dass man nicht über seine Gage redet. Das finde ich ganz schlimm, man muss darüber reden! Und das entweder über den Verband oder man tauscht sich mit Kollegen aus. Wir rufen uns auch gegenseitig an und fragen: «Du hast doch mal in der Position bei einer vergleichbaren Produktion gearbeitet, wieviel hast du da verdient und was kann ich ansetzen?». Oder genauso: «Du kennst den Produktionsleiter, wie waren die Verhandlungen bei dir?».
Wie soll deine Karriere weitergehen? Kannst du dir vorstellen in 40 Jahren noch beim Film zu arbeiten?
Auf jeden Fall. Die Filmbranche bleibt mir auf jeden Fall erhalten. Erstmal mache ich weiter Außenrequisite. Ich könnte mir vorstellen irgendwann Szenenbild zu machen, aber nicht in den nächsten zehn Jahren, glaube ich. Ich bin happy mit meinen Requisiten. Szenenbild würde auch heißen: mehr Finanzen, mehr Computer, mehr Diskussionen. Gerade habe ich eine superschöne Mischung aus Verantwortung und kreativem Ausleben.
Vielen Dank, Constantin!