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Steckbrief

Profilbild von Christin Burger

Christin Burger

Übernimmt Patenschaften für

Drehbuchautor*in

Wie bist Du zu Deinem Beruf gekommen?

Das begann 2001 - ich lebte in Berlin und wollte mit Schreiben mein Geld verdienen, was mal so gar nicht klappte. Ich kellnerte also viel. Eine Freundin von mir lebte in Köln und arbeitete bei Action Concept. Sie organisierte mir ein Praktikum bei den Drehbuchautor*innen. Kurz vor dem Umzug nach Köln kam der Anruf, dass Action Concept vermutlich pleite gehen würde und sie mich deshalb woanders unterbringen würden. Bei "Verbotene Liebe" oder "Unter Uns". Eigentlich wollte ich nicht zu einer Daily, hatte aber keine Alternativen. Nach einer Woche Praktikum im Storydepartment bei "Unter Uns" bekam ich einen Job. Action Concept ging nicht pleite, aber ich bin heute sehr froh, dass alles so gekommen ist. Denn meine Arbeit bei "Unter Uns" brachte mich auf einen Weg, den ich damals nicht vorhersehen konnte. Alle Jobs, die ich heute habe, habe ich durch Kontakte, die ich bereits in dieser Zeit knüpfte. Ich habe bei der Daily sehr viel gelernt und bin heute sehr dankbar für diesen Einstieg.

Warum arbeitest Du gerne in der Film- und Fernsehbranche?

Ich LIEBE die Abwechslung. Es gibt für mich keine Routine. Jedes neue Projekt, jede neue Serie, bringt neue Menschen, die ich kennenlerne. Jedes Drehbuch, das ich beginne, fühlt sich wie mein erstes an. Ich kann alleine arbeiten, ich kann im Team arbeiten, auch das wechselt von Job zu Job. Natürlich kommt die Arbeit als selbstständige Autorin mit dem Risiko daher, dass ich nicht weiß, für was ich in drei Monaten arbeite und wie ich dann mein Geld verdiene. Aber nach all den Jahren habe ich erkannt, dass sich immer wieder neue Möglichkeiten auftun. Außerdem bin ich Teil eines so tollen Netzwerks. Oft sprechen Leute davon, dass man als Drehbuchauto*in in einem Haifischbecken ist und sich durchkämpfen muss. Ich kann das nicht bestätigen. Immer wieder wurde ich auch mal empfohlen, oder holte selbst andere zu einer Serie, für die ich schreibe. Ich habe viel Unterstützung und Halt in dieser Community erfahren. Das ist einfach toll.

Was ist die größte Herausforderung in diesem Beruf?

Definitiv mit meiner kreativen Arbeit nach draußen zu gehen. In der Daily hatte ich jede Woche mehrere Abnahmen. Das war eine perfekte Vorbereitung für die Arbeit in der Selbstständigkeit. Zu lernen, mit Kritik umzugehen, die manchmal auch persönlich wird. Mittlerweile kann ich für mich rausfiltern, was davon konstruktiv ist. Ich kann die Wünsche von Produktion und Redaktion gut umsetzen. Dennoch spüre ich vor jeder Abnahme Anspannung. Das wird vermutlich nicht mehr weggehen. Auf der anderen Seite empfinde ich die meisten Abnahmen als eine positive Entwicklung für das Buch. Wann immer ich die Anmerkungen umgesetzt habe merke ich, dass das Buch einen Schritt nach vorne gegangen ist. So ist die größte Herausforderung vielleicht die, zu erkennen, dass jedes Buch Teamarbeit ist.

Was liebst Du an Deinem Beruf?

Ich würde hier eigentlich die gleiche Antwort geben, wie bei der Frage, warum ich gerne in der Branche arbeite. Da wir hier aber von Liebe sprechen, würde ich noch hinzufügen, dass diese Arbeit wie ein kreativer Fluss ist, der nie aufhört. Und das ist einfach ein unfassbar tolles Lebensgefühl.

Was muss sich unbedingt in der Filmbranche ändern, was muss dringend verbessert werden?

Was ich seit 20 Jahre spüre ist, dass ich mit meinen eigenen Ideen für Filme und Serien schwer durchkomme. Und zwar nicht, weil sie Produktionen und Redaktionen nicht gefallen, sondern weil die Anforderungen sehr festgefahren sind - oder zumindest erscheint es mir so. Wenn die Idee nicht zu 100% in die Formatvorgaben für einen Sendeplatz oder Streamingdienst fallen, wird das Projekt abgelehnt. Ganz egal, wie die Geschichte ankommt. Das hat mich schon sehr oft ausgebremst und das Gefühl gegeben, dass man eben gut für Auftragsarbeit ist, aber die eigenen Ideen haben keine Chance. Ich fände es deshalb toll, wenn Sender und Streamingdienste offener wären für ausgefallene Ideen. Ich weiß natürlich, dass andere Kolleg*innen diesen Schritt geschafft haben, besonders bei Streamingdiensten. Aber das ist meine ganz persönliche Hürde.