Zur Startseite

Steckbrief

Profilbild von Christoph Chassée

Christoph Chassée

Übernimmt Patenschaften für

1. Kameraassistenz, 2. Kameraassistenz, DIT Digital Image Technician, Kamera (DOP)

Was liebst Du an Deinem Beruf?

Bilder zu gestalten, die mir selbst und idealerweise dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben. Dem Spiel der Darsteller unmittelbar und nah zuzuschauen. Perspektiven zu finden, eine visuelle Sprache zu entwickeln. Mit Licht zu spielen, Stimmungen einzufangen oder selber auszuarbeiten. Geschriebenes oder auch nur Gedachtes in Bilder umzusetzen und den Blick des Zuschauers zu lenken. Ich mag die täglich neue Herausforderung, sich mit Stoffen, Kollegen und Technik auseinanderzusetzen; ich mag es, daß mich dieser Beruf an die erstaunlichsten Drehorte gebracht hat (zB ein 120m hoher Autobahnbrückenpylon, ein U-Boot oder an den Rand eines aktiven Vulkans).
Oder auch mal einen Feuerwehrwagen abzufackeln....

 

Test!

Warum arbeitest Du gerne in der Film- und Fernsehbranche?

Je nach dem wie man sein Leben gestalten möchte, bietet die Branche ganz gute Möglichkeiten, seine Arbeitszeiten individuell zu gestalten. Ich zum Beispiel mag es gerne, mich mit meiner gesamten Energie und meiner Zeit in einem Projekt zu versenken (was durchaus auch sehr anstrengend ist), danach aber auch wieder viel freie Zeit zu haben - abseits des Films. Das geht natürlich besser mit einzelnen Projekten und nicht so gut mit einer Serienproduktion - diese hat allerdings den Vorteil daß man berechenbarer (zumindest auf die Zeit bezogen) Geld verdient - was ja auch nicht ganz unwichtig ist.
Außerdem ist es enorm abwechslungsreich: immer andere Teams, andere Drehorte und andere Stoffe lassen Langeweile definitiv nicht aufkommen. Und als Kameraperson kann man bei den Entscheidungen über die Zusammenstellung des Teams mitbestimmen - und damit ausschließen daß man mit Leuten arbeiten muss, auf die man eigentlich lieber verzichtet hätte.

Was ist die größte Herausforderung in diesem Beruf?

Entscheidungen zu treffen - und idealerweise die Richtigen. Man kommt an ein Set, hat sich vorher überlegt was man machen möchte. Theoretisch. Dann kommt man an, baut das Set und hat dann oft kaum Zeit Dinge zu Genüge auszuprobieren, bevor man den Take dreht. Das Licht, dass gestellt ist, die Schiene die gelegt ist, die Drohne, die schon fliegt - einen Take abzubrechen weil man noch etwas verändern möchte ist bei dem Pensum kaum noch drin. Falsche Entscheidungen werden dann sofort mit schlechtem Bild bestraft und unter diesem Druck bleibt oft kaum Platz für wirkliche Kreativität.

Was muss sich unbedingt in der Filmbranche ändern, was muss dringend verbessert werden?

Ich glaube, daß wir alle unter dem Gleichen ungelösten Problem leiden: zu wenig Zeit. Das ist in erster Linie dem einzelnen Produktionsbudget geschuldet, das sich seit Jahren nicht analog zum Minutenoutput der Branche erhöht hat.
Haben wir vor 20 Jahren für einen Film noch 24 Drehtage mit freundlich gerechnet 12 Arbeitsstunden am Tag gehabt (das sind dann in der Summe 288 Stunden), drehen wir heute im Schnitt die gleichen 90 Minuten in teilweise unter 20 Tagen, mit jeweils maximal 10 Arbeitsstunden (was insgesamt 200h sind). Das entspricht einer Reduktion um etwa 30%! Da hilft es dann irgendwann auch nicht mehr, daß wir mittlerweile ziemlich geregelte Arbeitszeiten haben (was ja erstmal ziemlich gut ist) - denn sie 10h am Tag sind einfach viel zu vollgepackt, da ist kaum mehr Zeit für die "Pflicht" - eine "Kür" gibt es nur noch selten. Zusatzpersonal und Equipment fällt neuerdings auch immer öfter dem Rotstift zum Opfer, insgesamt wird es erheblich stressiger - da ist schon ordentlich Druck auf dem Kessel......